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Problem Wolf: Auf der Suche nach Lösungen

Vertreter von Politik, Landwirtschaft und Jagd haben gestern (9. April) im Landhaus der Land- und Forstwirtschaftsabteilung in Bozen das Thema Wolf vertieft.

(v.li.) EU-Parlamentarier Dorfmann, SBB-Obmann Tiefenthaler, Abg. Plangger, Senatorin Unterberger, LR Theiner, LR Schuler, AD Spagnolli, Bring-Obmann Gasser, Jagdverband-Direktionsassistent Terzer, Jagdverband-Geschäftsführer Auckenthaler. mac

Vertreter der Politik, der Landwirtschaft und der Jagd haben auf Einladung von Landesrat Schuler zum wiederholten Mal das Problemfeld Wolf diskutiert und mögliche Maßnahmen angesprochen. "Pilotprojekte mit Präventionsmaßnahmen sind geplant", berichtete Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler, "zum Beispiel im oberen Vinschgau".

Europa-Parlamentarier Herbert Dorfmann kündigte eine Konferenz in Brüssel am 15. Mai zum Thema Wolf an. "Wo der Wolf auftaucht, gibt es massive Probleme", unterstrich er, "deshalb gilt es, auf Europa-Ebene dahingehend einzuwirken, dass in Bezug auf den Wolf mehr Flexibilität auf lokaler Ebene ermöglicht wird". Er verwies auf die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie, deren wesentliches Ziel die Erhaltung und Wiederherstellung der biologischen Vielfalt ist. Die Wolfspopulation sei jedoch nicht gefährdet. Der Direktor im Amt für Jagd und Fischerei, Luigi Spagnolli, nannte die drei Voraussetzungen für die Entnahme einzelner Tiere: Die Population muss in einem guten Erhaltungszustand sein, was beim Wolf der Fall ist. Vor einer Entnahme müssen Vorbeugemaßnahmen getroffen werden. Und: Einzelne gefährliche Tiere können entnommen werden. Die Habitat-Richtlinie, erklärte er, werde auch dann eingehalten, wenn einzelne Tiere entnommen werden, da die Erhaltung der Tierart deswegen nicht gefährdet sei. Was die Verbreitung des Wolfes weltweit angeht, legte er dar, gehöre dieser mit dem Menschen und dem Raben zu den drei Lebewesen, die überall anzutreffen sind. Was den Begriff "Erhaltungszustand" betrifft, gebe es keine eindeutige wissenschaftliche Definition.

Ein guter Erhaltungszustand, führten Jagdverband-Geschäftsführer Heinrich Auckenthaler und Direktionsassistent Benedikt Terzer aus, sei immer in einem größeren Rahmen zu sehen, und nicht regional oder lokal: Der Erhaltungszustand des Wolfes sei seit 2001 nicht gefährdet. Dass der Schutzstatus des Wolfes derzeit so hoch sei, sei deshalb wissenschaftlich nicht zu rechtfertigen.

Umweltlandesrat Richard Theiner hob hervor, dass es eine Illusion sei, Südtirol zur wolfsfreien Zone zu erklären, denn das würde bedeuten, den Boden der Gesetzmäßigkeit zu verlassen. Wichtig sei jedoch zu versuchen, den Schutzstatus des Wolfs zu senken. "Von Seiten der Landwirtschaft fordern wir immer das Maximum: ein wolf- und bärenfreies Gebiet", sagte Bauernbund-Obmann Leo Tiefenthaler, "die Politik ist dazu da, sinnvolle Kompromisse zu finden". Damit die Almwirtschaft im Alpenraum weiterhin funktioniere, sei eine Lösung im Hinblick auf den Wolf wichtig.

Diese Gesprächsrunde, die das Thema Wolf im Besonderen und Großraubwild im Allgemeinen bereits mehrfach besprochen hat, wird sich in absehbarer Zeit wieder mit der Problematik befassen.

mac

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