Autonomie der Schulen

Die Autonomie der Schulen und ihre besondere Ausprägung in Südtirol

Rasch ablaufende gesellschaftliche Veränderungen und unterschiedliche örtliche Gegebenheiten verlangen von der Schule ein zunehmend höheres Maß an Anpassungsfähigkeit und Flexibilität. Traditionelle Steuerungsmechanismen in Form von zentralen Ordnungsmaßnahmen greifen nicht mehr wie früher, da sie die Vielfalt der drängenden Fragen an den einzelnen Schulen nicht befriedigend beantworten können. Die Erweiterung der autonomen Befugnisse der einzelnen Schulen ist eine Folge dieser europaweit feststellbaren Entwicklung.

Aus diesem Grund hat der Staat mit Gesetz vom 15. März 1997, Nr. 59, den einzelnen Schulen größere didaktische, organisatorische, finanzielle und verwaltungsmässige Autonomie zuerkannt. Die Innovationen sind von tiefgreifender Wirkung, da sie das derzeitige vertikal organisierte Bildungswesen in ein horizontales System verwandeln. Die Schule der Zukunft handelt weitgehend selbstständig im Rahmen allgemeiner Zielsetzungen, die auf Staats- und Landesebene vorgegeben werden. Jede Schule kann ihr eigenes Profil entwickeln und eigenverantwortlich ihr Bildungsangebot gestalten und umsetzen.

Die Reform ist auf staatlicher Ebene am 1. September 2000 in Kraft getreten. Mit Landesgesetz vom 29. Juni 2000, Nr. 12, sind die staatlichen Neuerungen der besonderen Schulsituation in Südtirol angepasst worden.

Die wesentlichen Zielsetzungen bestehen darin:

  • das Bildungsangebot soll nach den Bedürfnissen der örtlichen Schulgemeinschaft und den Erwartungen der Schüler und Familien differenziert werden,
  • die individuellen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler soll gefördert werden, um diesen den bestmöglichen Bildungserfolg zu sichern,
  • die Verantwortung der Mitglieder der örtlichen Schulgemeinschaft soll gestärkt und aufgewertet werden,
  • die am Ort verfügbaren Ressourcen optimal zu nutzen,
  • die Schule soll geöffnet und mit dem Umfeld wie mit der Berufsschule, mit der Arbeitswelt und anderen örtlichen Bildungsträgern enger vernetzt werden.