Unterschutzstellungen 2021

Widmannbrücke in Brixen

Widmannbrücke in Brixen
Die Widmann-Brücke in Brixen aus dem Jahr 1882

Brixen, Gp. 1136-1, 1136-5, 1136-6, 306-1, 1157-1, 1127

Die Widmannbrücke in Brixen ist ein technisches Denkmal der Industriearchitektur, es handelt sich um eine doppelte einfeldrige Stahlbogenbrücke aus genietetem Flussstahl, mit untenliegender Fahrbahn aus dem Jahr 1882. Die Brücke liegt direkt beim Zusammenfluss von Rienz und Eisack, geteilt durch die Landzunge der Rappgärten. Erbaut wurde sie von der Wiener Brückenbaufirma Ignaz Gridl mit einer Spannweite von 23,40 m und einem 5,6m breiten Tragwerk, die Wiederlager sind aus Natursteinmauerwerk.

Nach der großen Überschwemmung in Brixen im Jahr 1882 wurde der Zusammenfluss von Rienz und Eisack 300 Meter Richtung Süden verlegt und auf der Landzunge dazwischen eine Grünanlage errichtet, die nach dem damaligen Landeshauptmann „Rappanlage“ genannt wurde. Erbauer der neuen Brücken war die Wiener Brückenbaufirma Ignaz Gridl. Bogenbrücken gehören zu den ältesten Konstruktionsformen von Brücken. 1858 wurde die erste schweißeiserne Bogenbrücke mit Kämpfer- und Scheitelgelenken gebaut, dies erleichterte die Berechnung der Tragwerke.

Die Widmannbrücke besteht aus zwei Bögen, dessen erster die Rienz und der zweite den Eisack überspannt, und der Brückentafel mit der Fahrbahn. Die Brücke wurde mehrfach saniert, zuletzt 1980 und 2000, in diesem Zuge kam es zu der Erweiterung des Brückentragwerkes durch zwei Gehsteige.

Die Widmannbrücke, benannt nach dem Statthalter von Tirol 1879 Bohuslav von Widmann, ist ein bedeutendes Zeugnis des Brückenbaus und steht zusammen mit der Adlerbrücke und den Rappanlagen unter Ensembleschutz. Da es sich hierbei um ein entscheidendes Stück Stadtgeschichte und um ein bedeutendes technisches Denkmal der Industriearchitektur handelt, welches es zu erhalten gilt, wurde die Widmannbrücke am 11. Mai 2021 unter direkten Denkmalschutz gestellt. Sie steht im Schnittpunkt zwischen Altstadtensemble, Rappanlagen und Villenbebauung der Jahrhundertwende.

Im Ensembleschutzplan der Gemeinde Brixen wird zu den Rappanlagen (Ensemble bestehend aus der Grünanlage zwischen Eisack und Rienz einschließlich der Adlerbrücke und der Widmann-Doppelbrücke) festgehalten: „Die Eisackverbauung und die Errichtung der Rappanlagen kennzeichnen den Beginn des touristischen und wirtschaftlichen Aufschwunges von Brixen vor dem Ersten Weltkrieg und haben somit große historische Bedeutung.“ und „Im kollektiven Gedächtnis von Brixen hat die Eisackverbauung große Bedeutung, die Planung der Eisackverbauung hat das Stadtbild von Brixen wesentlich mitgeprägt. Die Grünanlage, ist eine wertvolle, von Menschen gestaltete Naturlandschaft.“