Archivale des Monats

Bad Bergfall – Ein „adeliges“ Bauernbadl unterhalb des Furkelsattels

Bad Bergfall im Jahr 1929 (Sammlung Rosa Wiesthaler, Nr. 280208)

Bereits in römischer Zeit wurde die Schwefelquelle des im Olanger Gemeindebegiet gelegenen Bades Bergfall – der Name stammt vom nahen Hof Pérfal, womit laut Kühebacher eine „Bärenfalle“ gemeint ist – in nicht näher zu bestimmender Weise genutzt; das legt zumindest ein um 1840 etwas oberhalb des heutigen Badhauses im Langtal gemachter Fund u. a. von Ringen und Münzen nahe, die nach dem Urteil des Meraner Kurarztes Franz Tappeiner von den Kurgästen wohl als Dank an die Quellnymphen in die Quelle geworfen worden waren. Ab dem 5. Jh. scheint die Quelle allerdings zunehmend in Vergessenheit geraten zu sein.
Am heutigen Standort wurde erst 1735 ein Badhaus errichtet. Neben der Schwefelquelle wurden nunmehr auch eine Eisenquelle und Magenwasser genutzt. Für das Jahr 1929 sind 60 Zimmer und 30 hölzerne Badewannen belegt – um eine Vorstellung von der früheren Größenordnung dieses Bades zu bekommen (siehe Bild).
In der 1720 gestifteten St. Theobald-Badkapelle waren auf dem erst kürzlich am 18. September 2023 durch einen Brand zerstörten Altarbild die folgenden den Hll. Sebastian und Rochus beigegebenen Indikationen angeführt: Für Glidersucht, Hüfft-wehe Ischiatica, Grüeß, Creutz und Seithen-wehe, Vergücht, Wünd-, Gelb- und Blaichsucht, versaltznes Geblüeth, schwartze Gall, Ausschlag und Süecthumb. Sowie: Für offene Schäden, Podagra, Stärckung der Glider, allerhand Magenwehe, flüssige Augen Cathar, Verstopf-, Verschleimbungen und Füeber, weibliche Zustand, Unfruchtbahrkeith.
Zu sehen war darauf ferner das von einem Engel gehaltene Wappen der Grafen von Welsperg (siehe Ausschnitt), die bekanntermaßen nicht nur das Gericht Altrasen zum Pfand innehatten bzw. ein eigenes Freisassengericht besaßen, zu deren Sprengel auch das Gebiet am Geyselperg gehörte, sondern ebendort auch als Grundherren reich begütert waren. U. a. gehörte ihnen ein Haus mit Schmiede, Mühle und Stampfe in Bergfall, eine Schneidesäge in Außerbergfall, eine Metzmühle gegen Bergfall hin gelegen, die Soldbehausung zum Sagerer in Bergfall sowie das eben erwähnte Wildbad und die entsprechende Wirtsbehausung.

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