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Arbeitsmarkt-News analysiert Arbeitskräfte-Legalisierung von 2020

Fast 1000 Personen sind aufgrund der Legalisierung von 2020 in ein reguläres Arbeitsverhältnis überführt worden. Nach 24 Monaten sind noch 15 Prozent davon im selben Dienst.

Im Jahr 2020, unmittelbar nach Ausbruch der Corona-Krise, schuf Italien für irregulär Beschäftigte aus Nicht-EU-Ländern die Möglichkeit, den eigenen Status über eine reguläre Beschäftigung im Haushaltssektor und der Landwirtschaft zu legalisieren. Über diese Regelung konnten in Südtirol 988 Personen in ein legales Arbeitsverhältnis überführt werden; 92 Prozent dieser Personen regelten ihren Status über ein Arbeitsverhältnis im Haushaltsbereich (Hauspflegekraft oder Haushaltshilfe), der Rest über eine Anstellung in landwirtschaftlichen Betrieben. 782 der legalisierten Arbeitskräfte sind Männer, also fast 80 Prozent.

Vor allem Männer nahmen Legalisierung wahr

Diese Regelung von 2020 ist seit 2002 bereits die vierte Legalisierungsmaßnahme. Die Auswirkungen der jüngsten und der anderen Legalisierungen auf den Arbeitsmarkt sind von der Arbeitsmarktbeobachtungsstelle in der jüngsten Ausgabe von Arbeitsmarkt-News unter die Lupe genommen worden. Der Direktor des Arbeitsmarktservice des Landes, Stefan Luther, informiert: "Die neueste Publikation der Arbeitsmarktbeobachtung zeigt das Muster seit der Legalisierung 2009: Der überwiegende Teil der Legalisierten sind Männer, die nicht im Ursprungssektor verbleiben, sondern in andere Sektoren der Südtiroler Wirtschaft abwandern." Dabei gebe es Unterschiede zwischen Männern und Frauen: Die Frauen verblieben eher in dem Sektor beziehungsweise in den Bereichen mit "haushaltsnahen" Tätigkeiten als Zimmermädchen und in den Reinigungsdienstleitungen tätig; die Männer hingegen als Hilfsarbeiter im Verarbeitenden Gewerbe und im Bauwesen. Luther verweist auf zwei Besonderheiten der jüngsten Legalisierung: Die seit 2020 Legalisierten sind nach 24 Monaten zu 75 Prozent in Südtirol abhängig beschäftigt – dies ist der höchste Anteil seit 2002. Ein zweiter Unterschied zu vorherigen Maßnahmen betrifft das Gastgewerbe als Zielsektor: Lag der Anteil der dort nach zwei Jahren Beschäftigten in den Jahren 2002, 2009 und 2012 noch bei rund zehn Prozent, so hat sich dieser auf 21 Prozent verdoppelt. Derzeit sind noch 15 Prozent der seit 2020 legalisierten Arbeitskräfte bei jenem Arbeitgebenden beschäftigt, der ihre Legalisierung beantragt hat.

Legalisierte Arbeitskräfte vor allem aus Pakistan und Albanien

Die meisten legalisierten Arbeitskräfte stammen aus Pakistan (31 %) und Albanien (19 %), eine bestimmte Rolle spielen noch Personen aus Bangladesch, dem Kosovo und Peru (je 7%). Die Arbeitgebenden, die das Legalisierungsverfahren angestrengt haben, sind ebenfalls zu fast drei Vierteln ausländischer Herkunft, und haben vor allem pakistanische und albanische Wurzeln.

"Die Ergebnisse der Legalisierung zeigen, dass der Südtiroler Arbeitsmarkt Fach- wie Arbeitskräfte braucht. Arbeitskräfte aus Nicht-EU-Ländern spielen dabei ohne Frage eine Rolle", betont der für Arbeit zuständige Landesrat Philipp Achammer. "Sozial verantwortlich und nachhaltig ist es allerdings, aus dem bereits in Südtirol vorhandenen Arbeitskräftepotenzial zu schöpfen. Aktive Arbeitsmarktpolitik heißt, gerade hier anzusetzen: durch Aktivierung von Arbeits- und Beschäftigungslosen, aber auch durch die Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Dies wird die Herausforderung im kommenden Jahr sein, denn es zeichnet sich durchaus eine verhaltene Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt ab." Zudem seien alle Formen der Einwanderung gezielt zu gestalten und sehr stark durch Integrationsprozesse zu begleiten, sagt Landesrat Achammer. 

Weiterführende Informationen zur Legalisierung 2020 im Haushaltssektor und der Landwirtschaft enthält Arbeitsmarkt-News 12/2022 (http://www.provinz.bz.it/arbeit-wirtschaft/arbeit/statistik/arbeitsmarkt-news.asp)

Tagesaktuelles Monitoring des Südtiroler Arbeitsmarktes: www.provinz.bz.it/arbeit/daten


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LPA/red/jw