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Vermehrung der Prozessionsspinner

In typischen Prozessionen zieht der Schädling auf Nahrungssuche.
In ganz Norditalien hat der ungewöhnlich milde Winter zu einer starken Vermehrung des Kiefernprozessionsspinners geführt. Der Baumschädling, eigentlich die Raupe eines Falters, ernährt sich von den Nadeln verschiedener Kiefernarten. Gegen Winterende verlassen die Raupen ihre weißen Nester in den Bäumen und ziehen in typischen Prozessionen auf Nahrungssuche, bevor sie sich im Boden verpuppen.
Die milden Temperaturen haben in diesem Jahr dazu geführt, dass die Raupen früher als sonst ihre Nester verlassen haben. Dies führt dazu, dass in befallenen Wäldern einige Verhaltensregeln beachtet werden sollten. So sollte man den direkten Kontakt mit den Raupen vermeiden, die Nester nicht berühren, in befallenen Waldteilen Boden und Streu nicht mit bloßen Händen anfassen und sich möglichst nicht in unmittelbarer Nähe befallener Bäume aufhalten. Dies deshalb, weil die Gifthärchen der Falter und Raupen beim Menschen Allergien, Juckreiz und Reizungen der Schleimhaut hervorrufen können. In solch einem Fall sollten die betroffenen Körperteile mit reichlich fließendem Wasser gewaschen und gegebenenfalls ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.
Die Entwicklung des Kiefernprozessionsspinners wird laufend vom Landesforstdienst überwacht. Vor allem im Vinschgau, wo große Waldflächen vom Schädling heimgesucht werden, wird der Kiefernprozessionsspinner gezielt bekämpft, und zwar mit besonderen biologischen Mitteln. Wer in seinem Garten auf einzelne befallene Bäume stößt, kann sich an die für das jeweilige Gebiet zuständige Forststation wenden, deren Mitarbeiter den Betroffenen auf der Suche nach der geeignetsten Bekämpfungsstrategie zur Seite stehen.

Schreckgespenst Gespinstmotte

Gespinstmotte

Im Mai 2008 zeigt sich entlang von Wasserläufen ein seltsames Schauspiel. Hunderte kleine, weiße, schwarz bepunktete Raupen hüllen Traubenkirschenbäume mit weißen Gespinsten ein. Das Ganze erinnert mancherorts bizarren Winterlandschaften. Doch kann Entwarnung gegeben werden.

Der Spuck ist von kurzer Dauer. Bereits im Sommer treiben die kahl gefressenen Bäume neu aus und verhelfen der Pflanze zu neuem Wachstum. Zu diesem Zeitpunkt sind kleine, weiße Motten mit drei unregelmäßigen Längsreihen schwarzer Punkte zu beobachten. Yponomeuta evonymellus heißt diese Gespinstmotte die die Traubenkirschen, hierzulande auch Elzen genannt, als ihren Lebensraum auserkoren hat. Im Sommer schlüpfen die Motten, paaren sich und legen Eier häufchenweise auf dünne Zweige der Traubenkirsche. Aus den Eiern schlüpfen kleine Raupen, die sich in 5 Stadien weiterentwickeln. Sie überwintern im ersten Larvenstadium unter einem bräunlichen Schutzschild. Im Frühjahr fressen sie sich zuerst in die Knospen und höhlen sie aus. Später befressen sie gesellig unter den Schutz großer, zäher Gespinste die Blätter. Im Spätfrühling verpuppen sie sich in spindelförmigen, weißen, dicht aneinander liegenden Kokons. Im Sommer schlüpfen sie als Motten aus und beginnen den Kreislauf aufs Neue. Sie hinterlassen kahle, mit einem dichten, weißen Netz überzogene Bäume. Dieses Schauspiel wiederholt sich jedes Jahr. Im Laufe der letzten Jahre entwickelte sich durch das milde Klima eine hohe Populationsdichte. Trotzdem besteht kein Grund zur Sorge. Diese Insekten sind weder für den Mensch noch für Tiere gefährlich. Und selbst die befallenen Bäume überleben, mit lediglich geringen Zuwachsverlusten, die Raupen schadlos. Hat die Insektenpopulation erst einmal ihren Höhepunkt erreicht, wird sie durch die zunehmende Verknappung des Nahrungsangebots, das Auftreten zahlreicher natürlicher Feinde und verschiedener Krankheiten dezimiert.
Für uns bleibt die Gelegenheit über dieses sonderbare Naturschauspiel zu staunen.

Herbstlicher Anblick im August: Befallene Lärchen im Vinschgau

Gelb-braune Lärchen bereits Anfang August? Was im August 2009 im Vinschgau zwischen Eyrs und Vetzan nach verfrühtem Herbst aussieht, ist das Werk des Grauen Lärchenwicklers. "Dieser dämmerungsaktive Falter ist ein Musterbeispiel für zyklische Ausbrüche: Lärchenwälder in den Alpen werden regelmäßig alle acht bis zehn Jahre massenhaft befallen", weiß man im Forstinspektorat Schlanders.

Normalerweise befällt der Graue Lärchenwickler (Zeiraphera diniana) Lärchenwälder in einer Höhe ab 1600 Metern. "Die Raupen des Falters fressen die Nadeln ganz oder teilweise ab, die Nadelreste vertrocknen, weshalb sich die Baumkrone bereits im Frühsommer braun färbt", so die Experten des Forstinspektorats im Vinschger Hauptort, die zudem darauf hinweisen, dass die Raupen des Lärchenwicklers in den Ästen der befallenen Bäume Gespinste bilden, um danach über Spinnfäden zu Boden zu gelangen.

Fortbildung von Kastanienbauern: Baumschnitt und Kastaniengallwespe - 2008 

 Kastanienfortbildung

Wichtige Tipps für Kastanienbauern gab's bei einem Seminar, das das Landesamt für Forstverwaltung organisiert hat. Zum einen ging's um einen optimalen Schnitt der Jungpflanzen, zum anderen um die Gefahr, die von der in diesem Jahr erstmals in Südtirol auftretenden Kastaniengallwespe ausgeht. Diese muss, so die Verantwortlichen, jetzt bekämpft werden, wenn man eine Ausbreitung verhindern wolle.

20 Kastanienbauern aus dem ganzen Land haben das Angebot des Landesamts für Forstverwaltung und der Forststation Kaltern genutzt, in Montiggl mit den Grundlagen des Schnitts von Kastanien-Jungbäumen vertraut gemacht zu werden. So wurde ihnen alles Wissenswerte zu einem günstigen Aufbau der Krone, zur richtigen Schnittführung, zur Behandlung der Wunden mit Wundverschlussmittel oder zum Schutz der Jungbäume mit Gitterkörben vermittelt. Die Entfernung von Gras und Unkraut am Stammfuß, die notwendige Bewässerung und eine ausreichende Düngung waren zudem Punkte, die im Rahmen des Seminars angesprochen worden sind.

Kastaniengallwepse

Sorgen bereitet den Züchtern derzeit die Kastaniengallwespe. Sie gilt als bedeutendster Kastanienschädling weltweit und ist in diesem Jahr zum ersten Mal in Südtirol aufgetaucht. "Wir alle hoffen, dass befallene Blätter und Reiser gründlich entfernt und verbannt worden sind, nachdem dies die einzige Methode ist, um eine Ausbreitung zu verhindern", so die Verantwortlichen im Landesamt für Forstverwaltung, die auch noch einmal einen dringenden Appell an alle Kastanienbauern richten: "Wer in den letzten zwei bis drei Jahren Pflanzen von außerhalb des Landes bezogen hat, etwa von Märkten oder Wanderhändlern, sollte diese Bäume wie auch die umliegenden gründlichst auf Befall kontrollieren." Dies sei voraussichtlich bis Mitte Juni aufgrund der deutlich sichtbaren Gallen noch möglich.

Falls ein Befall festgestellt werde, müsse unverzüglich der Landespflanzenschutzdienst benachrichtigt werden (Tel. 0471415140, Fax 0471 415117, E-Mail: fitobz@provinz.bz.it), damit die befallenen Pflanzenteile sofort vernichtet werden könnten. "Wenn die Gallwespen einmal geschlüpft sind, kommen diese Maßnahmen zu spät und eine Ausbreitung ist unvermeidlich", so die Experten. Ein solcher könne für Südtirols Kastanienanbau schwerwiegende Folgen haben, weil der Schädling kaum bekämpft werden könne. Der Einsatz der Insektizide sei wegen der hohen Bäume nicht möglich.