Kulturgüter in Südtirol

Nudelschüssel

Große flache Schüssel, Nudelschüssel, „seifte“ Schüssel.
Irdenware.
Kröning (DE-BY).
19. Jh.

Form:
Flacher Boden; ausladende, gebauchte Wandung; kantig abgesetzte, ausladende, gebauchte Fahne; unterschnittener, außen verstärkter Wulstrand mit abgestrichenem Randabschluss.
Mittig leicht konkaver Spiegel; ausladende Wandung; kantiger Fahnenabsatz; ausladende, gebauchte Fahne; Randinnenkante.
Dekor:
Spiegelnde dunkelbraune Glasur über Innenflächen und Rand (Kastanienbraun RAL 8015); gelbe transparente Glasur auf allen Außenflächen (Honiggelb RAL 1005).
Beiger Scherben (Graubeige RAL 1019).

Das Gefäß ist verzogen.
Breite radiale Abdrehspuren am Rand des Bodens.
Einige weiße Glasurtropfen am Spiegelrand, braune Glasurspuren auf der Fahnenaußenseite.
Im Spiegel zahlreiche kleine, pockenartig aufgeplatzte Glasurblasen bzw. glasierte und abgeriebene Einschlüsse im Scherben.

Bemerkungen:
Die Schüssel entspricht der niederbayrischen (Kröning, Binatal) „seiften“ (= seichten) Schüssel oder Nudelschüssel. Darin wurden Schmalzgebäck, Kartoffelschmarrn, Maultaschen u. a. serviert. Typischerweise wurde sie aber für Dampfnudeln verwendet: auf einem Dreifuß stehend, darunter eine weitere Schüssel mit Apfelmus oder Zwetschgenbrühe zum Eintauchen der Nudeln.
Ankauf um 1975 aus dem Nachlass Maria Ragginer, Hof Kleinkaneid in Lüsen.

Lit.:
Bauer Ingolf (Bearb.), Hafnergeschirr aus Altbayern (= Kataloge des Bayerischen Nationalmuseums München, Bd. XV,1). München, Berlin 1980(2), S. 101–110.
Grasmann Lambert, Die Hafner auf dem Kröning und an der Bina. Straubing 2010, S. 267 f.

Farbangaben (Näherungswerte): RAL-Tabelle RAL K7 classic, Ausgabe 2010.