Kulturgüter in Südtirol

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Untitled (Io posso trovare fantasie dove non c'è nessuno)

Weiße Neonröhrenschrift auf Wand "Io posso trovare fantasie dove non c'è nessuno". Zwei am Boden platzierte Transformatoren leiten den Strom an die Neonröhren.

Objektbezeichnung:
Installation
Inventarnummer:
RP79
Hersteller:
Friedl, Peter
Sammlung:
Sammlung Enea Righi
Datierung:
2011
Material:
Licht
Technik:
montiert
Institution:
Stiftung MUSEION. Museum für moderne und zeitgenössische Kunst Bozen
Maße:
Installation Länge 600 cm, Installation Höhe 40 cm, Installation Tiefe 7 cm
Schlagwort:
Lichtkunst
Historische-kritische Angaben:
"Auch die Aufschrift 'Io posso trovare fantasie dove non c’è nessuno' gehört zu [Friedls] Überlegung zum Produktionsmechanismus der Bilder seit den 90er-Jahren und ihrer Fähigkeit oder Unfähigkeit, eine historische, politische oder kulturelle Begebenheit darzustellen. Eine große weiße Neonschrift reproduziert im etwas archaischen Kursivstil der Manuskripte einen Satz aus den Quaderni dal Carcere, der Sammlung von Aufzeichnungen, Texten und Notizen, die Antonio Gramsci vom Februar 1929 bis 1935 während seiner Gefangenschaft in den faschistischen Kerkern schrieb. Dabei übte sich der Autor an einem Ausschnitt aus Magnificence, einem Theaterstück des englischen Dichters John Skelton, der um die Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert lebte, in der Übersetzung aus dem Englischen. Magnificence ist ein Theatertext, der von der Moral des politischen Lebens handelt. In einem der Verse sagt die 'Fancy' genannte Figur: 'I can find fantasies where none is'. Gramsci übersetzt irrtümlich: 'Ich kann Phantasien finden, wo es niemanden gibt' statt '…wo es keine davon gibt'. Die Übersetzung ist deutlich falsch, und es ist gerade diese Abweichung, oder besser gesagt, dieses Misslingen, das Friedl interessiert. Gramscis vielleicht unwillkürliche Ungenauigkeit – bereits die Tatsache, dass auf einen Übersetzungsfehler von Seiten eines Intellektuellen aufmerksam gemacht wird, stellt eine Unregelmäßigkeit dar – nimmt hier aber die Charakteristik eines freudianischen Lapsus an. Die Aufmerksamkeit wird auf die Ästhetik des Fehlers gelenkt und auf die Illusionen, die der Gebrauch der Sprache als Regelwerk mit sich bringt. Wie die gesellschaftlichen Zwänge, die Ideologien und die Geschichte selbst können diese unweigerlich verändert, übertragen und missverstanden werden, wenn man von der Ungenauigkeit eines Kodex und der Unzuverlässigkeit der Ausdrucksweise ausgeht."
('Peter Friedl' in Die Sammlung in Aktion - mediale Werke von Vito Acconci bis Simon Starling, Museion, Bozen 2012, S. 82)

 

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